Mariupol, heute ein Ort des Kriegs, des Leids, der Zerstörung, war bis Mitte März noch Mykitas Heimatstadt. Ein Ort, an dem er die Menschen kannte, die Straßen und Gassen, an dem er sich sicher fühlte. Erinnerungen wie aus einer anderen Zeit, einer anderen Welt. Heute nennt der 11-jährige das voll ausgestattete Alte Pfarrhaus in Tiefenbach zumindest vorläufig sein Zuhause. Und im FCT hat er sogar schon Freunde gefunden, die ihn mit offenen Armen empfangen haben.
Anfangs hat sich Mykita geschämt, weil er kein Fußballtrikot hatte. Aber die Spielermütter packten kurzerhand an und schafften Abhilfe. Mittlerweile ist der leidenschaftliche Fußballer festes Mitglied der Tiefenbacher F-Jugend. Rainer Lux (36) ist einer von Mykitas Trainern. Auch er freut sich, dass der Junge in Tiefenbach eine sportliche Familie gefunden hat. „Anfangs war er sehr schüchtern, aber nach zehn Minuten war er voll dabei. Man merkt dass Mykita Spaß hat, auch wenn die Kommunikation sehr schwierig ist.“ Schließlich spricht nur Mykitas ältere Schwester Anastasiia - sie besucht die Willkommensklasse der Realschule Tittling - englisch.
„Mykita würde am liebsten ständig Fußball spielen“, freut sich Cornelia Loher (40) eine der Tiefenbacher Spieler-Mütter, die zusammen mit Carmen Fenzl die aufreibenden und langwierigen Ämtergänge managt. „Fußball ist eine universelle Sprache, die vor allem auch zwischen den Kindern nonverbal funktioniert.“